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Rezepte abonnierenDas Aromat ist eine Schweizer Erfolgsgeschichte. Viele können nicht einmal in den Ferien darauf verzichten.
Eine kleine Laudatio zum 70. Geburtstag im Jahr 2023
Die Essenz der Schweiz, sie ist simpel: Speisesalz, Geschmacksverstärker, Hefeextrakt, Zwiebeln, Knoblauch, Gewürze sowie Sonnenblumen- und Palmöl, Antiklumpmittel und Pilzextrakte. Das ist es, was dieses Land eint. Nirgends zeigt sich die Schweiz konkordanter als bei ihrem Nationalgewürz: Während man in den siebzig Jahren seiner Existenz über die politische Mitbestimmung der Frauen, den EWR-Beitritt oder die Ecopop-Initiative stritt, blieben die Geister beim Aromat stets geeint. Sensationelle 96 Prozent der Bevölkerung kennen laut Konsumentenforschung die Universalstreuwürze, von so viel Wiedererkennungswert darf hierzulande höchstens noch Roger Federer träumen. Selbst den Röstigraben kittete es mühelos (nur die Tessiner vermochte es nicht so ganz zu überzeugen).
Keine Schweizer Beiz ohne Aromat
Dabei ist es eigentlich gar nicht so schweizerisch, denn der Hersteller Knorr war ursprünglich eine deutsche Firma und gehört heute zum britisch-niederländischen Konzern Unilever. Immerhin erfunden wurde es 1953 von einem Schweizer: Der ehemalige Küchenchef vom «Vitznauerhof» Walter Obrist sollte für Knorr ein Universalgewürz entwickeln, das den Geschmack und Zeitgeist der Schweizer trifft. (Eigentlich kam es schon ein Jahr vorher auf den Markt, unter dem Namen Pflanzenextrakt. Nur kaufte das niemand, darum erhielt es ein Jahr später den appetitanregenderen Namen Aromat.)
Im ersten Werbespot wurde es als «pikant und geschmackvoll wie eine Pariser Modeschöpfung, neuzeitlich wie ein Parkometer und praktisch wie ein Bankkonto» angepriesen. Das hat nachhaltig überzeugt, noch heute werden jährlich 1800 Tonnen davon verwürzt – oder zumindest in der Knorr-Fabrik im schaffhausischen Thayngen produziert. Ein Butterbrot mit Aromat gilt seither hierzulande als vollwertiges Gericht. Und eine Beiz, in der keine Menage mit der ikonischen, SVP-Sünneli-gelben Dose mit strahlendem Knorrli drauf steht, ist keine richtige Schweizer Beiz.
Diebische Aromat-Liebhaber
Nicht einmal das böse Glutamat, das in den 70er Jahren in Verruf geriet, Krankheiten zu fördern (was sich doch nicht ganz erhärten liess), tat seiner Beliebtheit einen Abbruch. Und selbst der jüngsten Sakralisierung der Ernährung, die jegliche industrialisierte Nahrungsmittel verabscheut, hält es stand (gut, es gibt mittlerweile auch eine Bio-Version ohne Glutamat).
Die Schweizer lieben ihr Aromat so sehr, dass sie sich sogar zu Straftaten verleiten lassen! Im Gotthard-Hospiz sollen jeden Sommer so einige Dosen Aromat abhandenkommen. Weil die Gäste auf der Durchreise in die Ferien im Süden merken, dass sie die geliebte Streuwürze zu Hause vergessen haben. Erzählte der damalige Wirt zumindest vor einigen Jahren Gisela Widmer von der Radiosendung «Zytlupe».
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